El Gordo geht nach Sodeto

Die Uhr im Büro der Bürgermeisterin von Sodeto zeigte am 22. Dezember 2011 kurz vor zehn an, als die Kinder der Weihnachtslotterie jene schicksalhaften Zahlen 58268 sangen. Die Nummer, die auf dem Los prangten, für das sich der Hausfrauenverein des spanischen Dorfes entschied, lauteten: 58268. Das kleine Dorf hatte den El Gordo gewonnen: El Gordo, das bedeutet der Dicke und ist zugleich der Name der spanischen Weihnachtslotterie.

Richtig fassen kann die Bürgermeisterin von Sodeto den Gewinn erst, nachdem sie das gesamte Dorf zusammengerufen hat. Erst als die ersten Champagner-Korken knallen und alle Dorfbewohner in der einzigen Kneipe der Ortschaft ausgelassen den 120-Millionen-Euro-Gewinn feiern. Denn es ist wirklich passiert: El Gordo geht nach Sodeto

Anteil hat, bis auf eine Person, jeder Haushalt im Dorf. Der Hausfrauenverein von Sodeto hat das Los gekauft, doch da es insgesamt an Geld mangelte, wurden die Lose geteilt. 20 Euro kostete ein Zehntellos. Die Aufteilung geschah in noch weit kleineren Schritten. 230 Einwohner hat das Dorf. Die Hausfrauen zogen von Haus zu Haus, bis sie 6.000 Euro für das Los Nummer 58268 gesammelt hatten.

Ein Geldsegen, der Sodeto mitten in einer schlechten finanziellen Situation trifft, in der Spanien seit Jahren festhängt. In der Tat wissen viele der Gewinner nicht, was sie mit dem neuen Reichtum anfangen sollen.

Natürlich, irgendwann fingen die Menschen an, sich von dem unverhofften Geldsegen etwas zu kaufen. Ein neues Auto oder ein Motorrad. Plötzlich hatten einige eine moderne Küche, renovierten ihr Haus oder verreisten in die Welt. Zurück gekehrt sind sie aber alle nach Sodeto.

Auf dem Boden sind alle geblieben, so die Bürgermeisterin. Die Ernten werden wie vor dem Lottogewinn pünktlich eingebracht. Das Vieh versorgt und gehütet. Nur entspannter seien die Menschen in Sodeto jetzt. Die Sorgen des Alltags verblasst und nicht mehr so tief und ernst.