20.06.2013

Aus für Spielbanken an der Ostsee

Am 05. August 2013 öffneten die Spielbanken in Rostock-Warnemünde und in Schweren vorerst zum letzten Mal, da die Betreiber keine Verlängerung der auslaufenden Konzession beantragt hatten. Mit der Schließung verloren mehr als siebzig Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. Konzessionsinhaber für beide Kasinos war die Spielbankgesellschaft Mecklenburg.

Gründe für die Schließung.

Als Gründe für die Schließung nannten die Betreiber die sinkenden Umsätze und die hohe Spielbankabgabe. Letztere stellt die Sondersteuer auf den Rohertrag des Glücksspiels in einer Spielbank dar. Die bei Lotterien übliche Versteuerung der Einsätze ist bei Auszahlungsquoten von neunzig bis fünfundneunzig Prozent, die bei den meisten Spielbankspielen üblich sind, nicht durchführbar. Die Besucher einer Spielbank müssen ihre eventuellen Gewinne hingegen nicht versteuern. Die sinkenden Umsätze beruhten zum Teil auf einer Abwanderung der Automatenspieler in Online-Kasinos. Bedeutender waren jedoch die zurückgegangenen Besucherzahlen im klassischen Spiel. Die wichtigste Ursache für die abnehmende Gästezahl und dafür, dass die verbliebenen Besucher immer weniger Geld beim Glücksspiel in den Spielbanken Warnemünde und Schwerin einsetzten, bestand im geringen Vermögen der Einwohner Mecklenburg-Vorpommerns. Selbst im Seebad Warnemünde konnten Feriengäste, die zudem überwiegend im Sommer an die Ostsee reisen, nicht den für die Deckung der Kosten erforderlichen Spielumsatz generieren. Die Spielbanken in Warnemünde und in Schwerin Die an der Ostsee gelegenen Spielbanken in Mecklenburg-Vorpommern hatten die Kleiderordnung deutlich gelockert, sodass der Zugang zum klassischen Spiel in Heringsdorf und Warnemünde auch in gepflegter Freizeitkleidung erlaubt war. Ausgeschlossen war im Automatenspiel lediglich Badebekleidung, während im klassischen Spiel zwar ein sportlicher Kleidungsstil, aber keine Sportkleidung zugelassen war. In Warnemünde befand sich die Spielbank im Kurhaus, das heute verschiedene gastronomische Betriebe beherbergt. In Schwerin fand das staatlich konzessionierte Glücksspiel in einem in der Innenstadt gelegenen Einkaufszentrum statt. Kurios ist, dass bei der Errichtung des Kurhauses in Warnemünde während der 1920er Jahre zunächst ein Spielkasino zur Mitfinanzierung der Baukosten geplant war, die damalige Landesregierung jedoch die Konzession nicht erteilte. Eröffnet wurde die Spielbank an der Ostsee am 06. August 1998. Die weitere Entwicklung des Glücksspiels in Spielbanken in Mecklenburg-Vorpommern Der Schließung der Spielbanken in Schwerin und Warnemünde folgte im Frühjahr des nächsten Jahres das Ende des Spielbetriebes in Heringsdorf auf Usedom, Binz auf Rügen und Stralsund. Das Kasino in Waren an der Müritz war bereits 2010 geschlossen worden. Im Februar 2014 erfolgte eine europaweite Ausschreibung der Spielbankkonzessionen für die fünf Standorte, in denen 2013 Spielbanken betrieben wurden. Es gab drei Bewerber, von denen jedoch keiner die Bedingungen für den Spielbetrieb vollständig erfüllte. Somit sollten die Spielbanken in Mecklenburg-Vorpommern auch 2015 geschlossen bleiben.